Im Intro-Interview sagt Muso es gerade heraus: „Wenn du aus einer sozial schwachen Familie in einem Dorf (Anm.: Waldshut-Tiengen, nahe der Schweizer Grenze) kommst, gibt es eigentlich keine Alternative zur Hauptschule“. Muso aber schafft den Dreh: statt in Richtung Hartz IV führt ihn sein Weg nach Heidelberg. Und dort, im kreativen Umfeld des Karlstorbahnhofes, lernt er Konstantin Gropper (Get Well Soon) und dem Sizarr- Produzenten Markus 'Pink' Ganter kennen. Im Studio bildet er mit diesen beiden Partnern so etwas wie ein Süwestdeutsches 'Independent Dreamteam', und dort ergänzen diese Shooting Stars der letzten Jahre seine smarten Texte mit genau der richtigen Dosis Bass- Rhythmik und Synthie-Opulenz.

Ziemlich selbstbewusst beschreibt Muso seinen kreativen Ansatz in der Intro: „Ich denke, man würde es schnell raushören, wenn ich versuchen würde, es anderen recht zu machen und ganz bewusst einen Hit zu schreiben“. Vielmehr will er seine Zuhörer fordern – und vielleicht herausfordern: „James Blake hat einmal gesagt, dass man sich seinen Hörer als den klügsten Menschen der Welt vorstellen sollte. Es gibt so viele kluge und kreative Köpfe in diesem Land, die sollte man nicht unterschätzen.“ Ein großer Teil der Texte des Albums Straciatella Now entstanden in den frühen Morgenstunden, in denen der Schlaf nicht kommen will. Es sind zu Papier gebrachte , dunkle 'Afterhour-Gedanken': „Ich leide manchmal unter Angstzuständen. Der nächste Morgen scheint Lichtjahre entfernt, wenn die Welt da draußen schläft und ich denke, dass ich eine Abfahrt zu früh rausgefahren bin und es jetzt zu spät ist, um mich wieder einzureihen. ... Bis ich am nächsten Mittag aufwache und mir das alles so lächerlich erscheint. Aber jede Nacht ist Apokalypse."