Isolation Berlin
Isolation Berlin
Mit „Guitar bands are on their way out“ begründete Decca Records-A&R-Mann Dick Rowe 1962, warum er die ihm angebotenen Beatles nicht unter Vertrag nahm – und damit die größte Dusselei der Popgeschichte beging.
Diese Schote wird gerne ausgegraben, um aufzuzeigen, wie tüchtig sich Bizniz-Experten irren können, wenn es um das Erkennen von Zeitgeist oder großer Kunst geht. Und natürlich wird sie gerne erzählt, um aufzuzeigen, dass Guitar Bands ständig als abgemeldet gelten: Dick Rowe kam es offenbar bereits vor über fünf Jahrzehnten so vor, als sei nichts mehr zu holen mit ein paar Typen und ihren Gitarren, als habe sich die Form überlebt; ein Leitthema, das noch immer mit zuverlässiger Regelmäßigkeit durchdekliniert wird. In der Tat. Ein großer Teil des weiten Feldes Gitarren-Poprock / Indie tritt sowohl inhaltlich wie ästhetisch auf der Stelle, doch wie wenig dies mit der bloßen Form zu tun hat und wie viel mit den KünstlerInnen, die diese befüllen, beweist Maurice Summens freundlich-radikales Staatsakt-Label in den vergangenen Jahren ein ums andere Mal, wenn es Bands aufspürt und deren Platten veröffentlicht, die der auf den ersten Blick veralteten Form etwas Neues, Geiles abgewinnen. Und nun begrüßen Sie bitte: ISOLATION BERLIN.