Samiam
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SAMIAM
Wie feiert man als größtes lebendes Understatement der Punkrock Szene eigentlich gebührend seinen 30sten Geburtstag?
Samiam aus Berkeley, Kalifornien haben in nunmehr drei Dekaden zwischen Indie- und Major-Releases via Burning Heart, Hopeless und Atlantic so ziemlich alles gesehen, jede Clubsteckdose auf diesem Planeten mal angezapft für ihre Sportgitarren, sogar Stadionbands wie Green Day maßgeblich beeinflusst und mit unzähligen grandiosen Songs Herzkammern von Fans rund um den Globus geflutet. Es wäre ein leichtes, sich im Jubiläumsjahr andauernd selbst abzuhighfiven und ab jetzt als eitler Szene-Pionier mit Lasershow, Pelzmantel und Stempeluhr auf die Bühne zu gehen. Stattdessen shoegazen Sänger Jason Beebout, Gitarrist Sergie Loobkoff und die Jungs einfach weiter wie kaum eine andere Band der Bay Area und schmettern dabei unglaubliche Hits, die zurecht einen ewigen Ehrenplatz in den Punk-Plattenregalen, Mixtapes und Alltime-Top-Ten-Listen haben. Grandiose Alben wie „Clumsy“, „You’re Freaking Me Out“ oder „Astray“ ziehen ihr Mojo auch Jahre nach ihrem Release noch aus genial poppiger Melancholie, famos schmachtenden Vocals mit Rotwein-Fahne, rumpeligem Punkrock-Drive und sympathischer Indie-Geste. Dazu kommt gelebte Teenage Angst, die mit einem großen Schluck Liquor Store Romantik in den Texten runtergespült wird. Wäre diese Welt gerecht, dann würden SAMIAM auf einem Thron aus Awards sitzen und sich von diversen sogenannten Poppunk-Legenden die Füße massieren lassen. Stattdessen hockt das heutige Quintett, welches komplettiert wird durch Gitarrist Sean Kennerly, Drummer Colin Brooks und Bassist Chad Darby lieber auf dem Bordstein vor den Lieblingsclubs dieser Milchstraße bei bester Bierbüchsen-Bodenständigkeit.
30 Jahre SAMIAM nun also im Jahr 2018.
Wow. Keine Frage: Das bedeutet vor allem, dass der Fünfer endlich mal wieder auf Tour kommt, um mit all ihren Die-Hard-Fans großartige Geburtstags-Abende zu verbringen und wieder die leidige Dauer-Frage neu auszuloten, welches denn nun das beste Album der Band ist. Vielleicht wäre es an der Zeit, mal ein paar Goldplatten zu basteln und mitzubringen. Verdient hätten sie es. Aber hey - ein gut gemeintes Schulterklopfen an der Theke nach der Show dürfte auch reichen, solange irgendjemand dann auch die Band überredet bekommt, endlich ein neues Album zu veröffentlichen. Verdient hätten das nämlich wir alle.
Happy Birthday, SAMIAM!