SEAFRET
SEAFRET
Auf ihrer neuen EP „Monsters“, die im September erschienen ist, probieren Seafret etwas Neues aus. Bislang waren Sänger Jack Sedman und der Gitarrist Harry Drap eher darauf konzentriert, gemeinsam mit ihren folkigen Songs der Welt etwas Schönheit zurückzugeben.
Mit den vier Tracks der neuen Platte gehen sie einen entscheidenden Schritt weiter. Schon dass das Stück mit einem Schlagzeug-Schlag beginnt, ist ein Knaller. Dann folgt ein chromatisch absteigendes Blues-Riff, gespielt wie gewohnt auf der akustischen Gitarre und dann entwickelt sich ein ganz unerhörter Sound: Das Duo Seafret arbeitet jetzt wie eine Band! Diesem neuen Zugang entspricht auch eine veränderte Stimmung.
Die Songs seien ihnen immer ganz natürlich zugeflogen, sagt Drap, das sei auch auf dieser EP so gewesen. Die Moods sind dunkler, die Themen drehen sich um Selbstzweifel, Unsicherheit, Verlust und Schmerz. Die Instrumentierung wurde umfangreicher und großzügiger. Geblieben sind diese großen Melodien, die Authentizität und die Tiefe der Songs, also das, was die Band immer so einzigartig gemacht hat. Und mit „Heartless“ endet die EP ganz gewohnt in akustischer Manier.
Seafret erfinden sich neu, sie entwickeln ihr Spektrum weiter, bleiben sich im entscheidenden Punkt aber ganz treu. Das hat vor allem der Musik gut getan. Anstatt es sich in der Komfortzone des ewigen Singer/Songwritertums bequem zu machen, wagen die beiden sich in Neuland vor – und meistern diesen Weg mit Bravour.
Trotz des neuen Sounds bleiben die Stücke sehr privat und fein, ganz als würde das Duo genau jetzt und ganz exklusiv nur für den einen Zuhörer spielen, der da gerade vor dem Lautsprecher sitzt. Das erstaunlichste Phänomen aber bleibt, dass Seafret dieses Kunststück auch bei ihren Auftritten gelingt. Das macht ihre Konzerte zu ganz besonderen Highlights und das wird sich auch nicht ändern, wenn die Briten im Februar zu uns auf Tour kommen.